wdk: Corona-Krise trifft Kautschukindustrie in schwieriger Phase

In einer Videokonferenz hat der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) am 28. April 2020 einen Einblick in die aktuelle Lage der Kautschukindustrie gegeben. Die Corona-Krise erwischt die deutsche Kautschukindustrie in einer schwierigen Phase. Schon in der zweiten Jahreshälfte 2019 hatten die Umsätze in der gesamten Breite des Produktportfolios nachgegeben. Insgesamt lag der Branchenumsatz im vergangenen Jahr mit knapp 11 Mrd. Euro um 4,2 % unter dem von 2018. Erstmals seit Jahren sank wieder die Zahl der Beschäftigten, von rund 75.000 auf gut 73.000. Für 2020 befürchtet der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) einen zweistelligen Umsatzrückgang.

Nachdem im Januar und Februar 2020 die Umsätze – wie erwartet – unter dem Vorjahr lagen, wurde die Branche im März und April hart von den politischen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise getroffen: Während im Inland der Warenabsatz etwa im Fahrzeughandel stockte, schwächelte das industrielle Exportgeschäft und internationale Lieferketten werden behindert. Die Automobilhersteller reagierten mit flächendeckenden Produktionsunterbrechungen, die sich unmittelbar auf die Kfz-Zulieferer der deutschen Kautschukindustrie sowie die Erstausrüstungslieferungen der Reifenhersteller übertrugen. Aktuell herrscht an vielen Standorten Stillstand und zahlreiche Werktätige befinden sich in Kurzarbeit.

Dennoch gibt es in der breit aufgestellten Kautschukindustrie vereinzelte Lichtblicke. Die ebenfalls von ihr belieferten Sektoren Medizintechnik und Hygieneartikel verzeichnen derzeit eine sprunghaft ansteigende Nachfrage. Auch die mit der Bauindustrie verbundenen Kautschukprodukte sind weiter auf Kurs, wenngleich sich auch hier ein Rückgang im Jahresverlauf durch weniger gewerbliche Bauaufträge abzeichnet.

Trotz aller Unwägbarkeiten hat der wdk für die weitere Branchenentwicklung in diesem Jahr drei Umsatzszenarien berechnet. Im „Best-Case“-Szenario würde der Umsatzrückgang 9 % betragen, im „wdk“-Szenario 13 % und im „Worst-Case“-Szenario 15 %. Das wdk-Modell quantifiziert auch die schlechtere Entwicklung bei Kfz-Zulieferern und Reifenherstellern gegenüber dem Branchendurchschnitt.

wdk-Präsident Dr. Ralf Holschumacher erklärte zu der gegenwärtigen Lage der deutschen Kautschukindustrie und deren Zukunftsperspektive: „Entscheidend wird jetzt sein, dass die Unternehmen in unserer systemrelevanten Branche diese beispiellose Krise möglichst unbeschadet überstehen. Wichtige Faktoren hierfür sind neben den Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung für die Wirtschaft eine bleibende politische Unterstützung und ein partnerschaftlicher Umgang in der Wertschöpfungskette. Denn eines macht diese Krise auch deutlich: Industrieschutz ist Wohlstandsschutz.“

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