Providee: Corona-Atemmasken made in Germany

Bereits Anfang März diesen Jahres, zu einem Zeitpunkt, als die meisten noch nicht ahnten, wie dramatisch sich das Coronavirus ausbreiten würde, machte man sich bei der oberfränkischen Firma Providee GmbH Gedanken darum, wie man auf den zu erwartenden weltweiten Mangel an Schutzausrüstung reagieren könnte. Die Antwort war die Idee von einer aus einem thermoplastischen Elastomer (TPE) bestehenden, wiederverwendbaren Atemmaske, die komplett in Deutschland gefertigt wird.

Das fränkische Unternehmen Providee hat eine innovative und umweltfreundliche Atemmaske aus TPE entwickelt. (Quelle: Providee)

Qualitativ hochwertig, einfach in der Handhabung, mit hohem Tragekomfort und dabei ein Höchstmaß an Sicherheit bietend, das war der Anspruch, den man bei Providee an das neue Produkt stellte. Besonders wichtig war der Aspekt der Nachhaltigkeit, weshalb man eine umweltfreundliche, immer wieder verwendbare Alternative zu den üblichen Einwegmasken anbieten wollte.

„Unsere Kernkompetenz liegt in der Entwicklung neuer Produkte und in der Fertigung von hochwertigen Kunststoffteilen. Wir waren uns einig, dass wir unsere Idee, eine Atemmaske aus Kunststoff zu entwickeln, ohne Zeitverzug in ein reales Projekt umsetzen wollten”, sagte Birgit Partheymüller, Geschäftsführerin von Providee.

Die Maske ermöglicht ein leichtes Atmen, indem zwischen Gesicht und Filtereinlage für ausreichend Abstand gesorgt ist. Im Gegensatz bspw. zu Stoffmasken liegt sie nur leicht mit den Rändern am Gesicht auf. (Quelle: Providee)

In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Innocept engineering wurde dann die Providee Atemmaske entwickelt. In Rekordzeit wurde das Bauteil auf der cloudbasierenden Software 3D-Experience entwickelt. Die Fa. Hofmann – Ihr Möglichmacher aus Lichtenfels erstellte – praktisch über Nacht – einen funktionsfähigen Prototypen im 3D-Druckverfahren, beim Werkzeugbau Haidlmair wurde ein hochwertiges Spritzgießwerkzeug konstruiert und gebaut, und beim Serienproduzenten der Fertigungsprozess geplant. Die exakt auf den Einsatzzweck abgestimmten thermoplastischen Elastomere liefert der TPE-Compoundeur Allod Werkstoff aus Burgbernheim.

„Wir haben in dieser Zeit unheimlich viel Unterstützung aus unseren privaten und geschäftlichen Netzwerken erhalten“, erzählt Birgit Partheymüller. “Nur dadurch war es möglich, die Idee der Atemmaske innerhalb von kaum sechs Wochen bis zur laufenden Serienproduktion zu entwickeln. Unterstützung bekamen wir dabei insbesondere vom Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologie FADZ, vom Kunststoff-Netzwerk-Franken und vom Automobilnetzwerk OfraCar.

Die Providee Atemmaske ist eine neuartige, flexible, umweltfreundliche Nasen-Mund-Abdeckung. Sie besteht aus zwei miteinander verbundenen Halbschalen, in deren Zwischenraum ein individuelles Filtervlies eingelegt und verklemmt werden kann.

  • Die Maske besteht aus zwei miteinander verbundenen Halbschalen, in deren Zwischenraum ein individuelles Filtervlies eingelegt werden kann. (Quelle: Providee)

    Der weiche TPE-Werkstoff garantiert hohen Tragekomfort bei guter Hautverträglichkeit.

  • Die innovative Schalenkonstruktion ermöglicht leichtes Atmen, indem zwischen Gesicht und Filtereinlage für ausreichend Abstand gesorgt ist.
  • Auch bei Kälte, Wind und Regen liegt die Maske nicht am Gesicht an. Dies ist beispielsweise bei Einsätzen von Rettungskräften oder bei Speditionspersonal von besonderer Bedeutung, die mit durchnässten Stoff- oder Vliesmasken nicht arbeiten können.
  • Die Maske passt sich flexibel inviduellen Gesichtskonturen an.
  • Die Maske kann mit handelsüblichen Filtermaterialien genutzt werden, die in jedem Haushalt vorhanden sind, wie bspw. Papiertaschentücher, Küchenpapier, Servietten, Filterpapier, Baumwollstoff.
  • Sie ist für verschiedene Vliese geeignet (medizinisch, FFP2, FFP3).
  • Optional ist die Maske mit Nasenbügeln lieferbar. So wird bei Brillen ein Beschlagen der Gläser vermieden.
  • Die Reinigung erfordert keine Werkzeuge und kann einfach, z.B. im Geschirrspüler oder in der Waschmaschine bei 60 °C erfolgen.
  • Die Atemmaske ist problemlos recycelbar.

Individualisierung möglich

Die Atemmaske eignet sich auch als Schutzmaske für staubintensive Arbeitseinsätze. Eine Zertifizierung für den Einsatz im Arbeitsschutz ist in Vorbereitung. (Quelle: Providee)

Auch das Design und die Möglichkeit zur Individualisierung waren wichtige Faktoren bei der Entwicklung. Die Providee Atemmaske bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Farbkombinationen zwischen Maske und Filtervlieseinlage zusammenzustellen, die Maske in einer speziellen Farbe zu fertigen oder ein Firmen- oder Verbandslogo einzuprägen.

Sehr wichtig war den Projektpartnern auch das Thema Nachhaltigkeit. Die Maske kann auch in der Zeit nach Corona Anwendung finden. So ist z. B. eine Nutzung bei staubintensiven Arbeiten im Heimwerkerbereich gut vorstellbar. Die Maske ist ausdrücklich nicht als Wegwerfprodukt gedacht, sondern kann mit neuer Filtereinlage immer wieder verwendet werden.

Seit Mitte April ist die Providee Atemmaske lieferbar und kann über die Website www.providee.de bestellt werden. Ab Mitte Mai soll auch ein etwas kleineres Modell für Kinder oder zierliche Personen verfügbar sein.

Ausblick

Ab Mitte Mai soll auch ein Modell für Kinder oder zierliche Personen verfügbar sein. (Quelle: Providee)

Für die Zukunft sind Zertifizierungen der Atemmaske geplant, entsprechende Prüfungen werden derzeit vorbereitet. Damit könnte die Atemmaske auch als Atemschutzmaske sowie in den Bereichen der Arbeitssicherheit und der medizinischen Versorgung eingesetzt werden.

www.providee.de